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Heinrich-Theissing-Institut Schwerin  >  Start  >  Ausstellung  >  Häusliche Andacht und himmlisches Mahl

„Häusliche Andacht und himmlisches Mahl – Volksfrömmigkeit und Liturgie in katholischen Diasporagemeinden vom 17. bis ins 19. Jahrhundert“

Helena: Andachtsbildchen mit der hl. Helena, 18, Jhd.

Katholiken hatten in den protestantischen Gebieten des Nordens nur wenige Möglichkeiten, an der Feier der heiligen Messe – dem himmlischen Mahl – teilzunehmen. Dazu nahmen sie weite Wege auf sich, denn bis 1809 war in Schwerin der einzige Ort in Mecklenburg, an dem die hl. Messe gefeiert werden durfte. Häusliche Andachten dagegen waren allen Katholiken im Lande gestattet. 

„Häusliche Andacht und himmlisches Mahl“ - unter diesem Titel wurde am 24. März 2019 die neue  Ausstellung zur Historische Bibliothek St. Anna eröffnet.

Die würdige Gestaltung der hl. Messe war ein Hauptanliegen der Seelsorger und auch der Gläubigen. In der Ausstellung kann man sehen, wie schön und kunstvoll Messgewänder, Altarschmuck und sakrale Gegenstände gearbeitet waren. Bücher geben Auskunft über den Ablauf der hl. Messe. Die ersten zwei für die Schweriner Gemeinde verfassten Gebets- und Gesangbücher zeigen das Bemühen, die Gemeinde an der Feier des Gottesdienstes aktiv zu beteiligen.  

Die Volksfrömmigkeit dieser Zeit spiegelt sich wieder in zahlreichen Büchern über das Leben von Heiligen, Andachtsbildern, kunstvoll gearbeiteten Reliquiaren und Büchern zur Anleitung für häusliche Andachten und Gebet.

Ein weiterer Teil der Ausstellung ist den Glaubenszeugnissen der vielen Flüchtlinge und Vertriebenen gewidmet, die ab 1945 nach Mecklenburg strömten. Sie hatten in ihrem Gepäck auch Gebetsbücher und -zettel, Andenken an den Empfang der Sakramente und die Teilnahme an Wallfahrten aus der verlassenen Heimat.

Aber auch  polnische Wanderarbeiter und katholische Siedler brachten ihre Art den Glauben zu leben nach Mecklenburg mit.

Zahlreiche Zusendung von Leihgaben aus Familien in Mecklenburg, aber auch aus Hamburg und Kiel machten eine Erweiterung der Ausstellung in das 20. Jahrhundert hinein möglich.

Die Ausstellung kann donnerstags von 15 bis 18 Uhr bis zum Ende dieses Jahres in der Klosterstraße 15 in Schwerin besichtigt werden. Sonderführungen können telefonisch unter 0385-5558045 angemeldet werden.

Messe: Kupferstich in einem französischen Andachtsbuch aus dem 17. Jahrhundert, in dem u. a. 25 Bilder zum Ablauf der hl. Messe abgedruckt sind.
Buch: Dieses Gebetbuch gehörte Anna Maria Elisabeth Broermann aus der Schweriner Gemeinde. (+1810, 68 Jahre) Zu ihrem Ehemann Christof steht im Sterbebuch (+1813, 67 Jahre):  Kaufmann hieselbst aus dem Osnabrücker Land.